Was ist gute Wissenschaft?

22. Juni 2020

Gute Wissenschaft ist solche die neues Wissen schafft! Dieses Wissen sollte der regulativen Idee der Wahrheit folgen und die Möglichkeit zur weiteren forschung bieten. Wichtig ist dabei die Formulierung einer guten Forschungsfrage. Eine gute Forschungsfrage strukturiert die angestrebte Untersuchung und deren schriftliche Publikation.

Dabei werden verschiedene Typen unterschieden:

Um gute Hypothesen bilden zu können ist es essenziell eine konsistente Theorie zu haben, die sich systematisch in Messoperationsanweisungen überführen lässt, die diese exakt abbilden (Operationalisierung). Dafür müssen alle angesprochenen Konzepte/Dimensionen/Konstrukte in einer Theorie exakt ausformuliert und erklärt werden. Dies geschieht durch die Nutzung von Definitionen und Erklärungen sowie durch die logische Beziehung der einzelnen theoretischen Aspekte (Konzeptspezifikation) [6] .

Eine Theorie ist dabei ein geschlossenes System das Gesetzmäßigkeiten (Axiome) annimmt und Aussagen (Hypothesen) über Zusammenhänge (Korrelationen) zwischen mindestens zwei latenten Phänomenen oder manifesten Indikatoren als veränderbare Größen (Variablen) postuliert. Ebenso ist eine Theorie zumeist in einen räumlich-zeitlichen Kontext eingebunden.

Um Hypothesen nach der Idee von Popper testbar zu machen muss man die Aussagen so umformulieren, dass sie mit einer wissenschaftlichen Methode bearbeitet werden kann und anhand der Evaluation eine vorläufige Bestätigung gefunden wird oder die Theorie falsifiziert werden kann. Dadadurch können wir Aussagen aus einer Theorie ableiten.

Wenn wir regelgeleitete Forschung durchführen wollen gibt es mehrere Etappen, die wir durcharbeiten müssen. Dabei ist wissenschaftliches Vorgehen hoch standardisiert und sollte immer gleich im Ablauf sein, damit sie reproduzierbar bleibt. Nur so kann garantiert werden, dass Studienergebnisse, über eine lange Zeit betrachtet, vergleichbar sind und auch in einer Metaanalyse ausgewertet werden können.

Das empirische Prinzip nennt sich kritischer Rationalismus und wurde von Sir Carl Popper formuliert. Auch wenn Poppers Prinzipien kritisierbar sind, kommen sie in der empirischen Forschung zur Anwendung. Ziel dieser Herangehensweise ist zu garantieren, dass durch Forschung tatsächlich "richtiges" Wissen (richtig positiv) generiert werden kann und nicht falsches, das für richtig gehalten wird (falsch positiv).

Wissenschaft hat also zum Ziel Wahrheit zu finden, ohne diese aber jemals erreichen zu können (Wahrheit als regulative Idee). Dabei muss man aufpassen, dass man nicht der Versuchung nachkommt etwas für wahr anzunehmen (verifizieren), sondern es immer nur als vorläufig bestätigt ansieht, bis möglicherweise ein Gegenbeweis gefunden wird.

Vielmehr sollte man umgekehrt falsches Wissen systematisch entlarven und sicher ablehnen (falsifizieren). Daher sollte man laut Popper auch nicht von besonderen Ereignissen auf allgemeine Zustände schließen (Induktion), sondern nur bestehende Theorien anhand von Daten testen (Deduktion).

Was sind Gütekriterien und welche gibt es?

Neben den Axiomen der klassischen Testtheorie, sind weitere Gütekriterien der Messung möglich. Grundsätzlich werden aber drei Arten der Gütekriterien in der Wissenschaft unterschieden. Diese gliedern sich nach ihrem Fokus. Um gute Wissenschaft zu betreiben, also logisch richtige Aussagen zu treffen, um von einer Ursache auf eine Wirkung schließen zu können,

Das wichtigste bei diesen Aspekten ist das Outcome, die Verknüfung zweier logischer Einheiten sollte richtig sein, in ihrer Formulierung, Übersetzung und ihrem formalen Aufbau. Im gesamten Vorgehen kann es in der Praxis schnell zu Messproblemen kommen, so dass nicht geewährleistet werden kann, dass das Outcome der Messung korrekt ist. Das Ziel einer Messung ist folglich die präzise und fehlerfreie Messung. Ein Messfehler ist demnach die Differenz aus "wahrem" Wert und Beobachtetem. [7]

Somit wäre der wissenschaftliche Anspruch nicht gegeben, dass nur logisch richtige Aussagen getroffen wurden und ein Erkenntnisgewinn zustande kommt. In solch einem Fall wäre weitere Forschung nötig; und wer schon einige gute wissenschaftliche Paper gelesen hat weiß, dass weitere wissenschaftliche Forschung immer das Fazit ist, da Probleme der Messung nie vollständig gelöst werden können. Diese Logik der empirischen Forschung im Sinne eines kritischen Rationalismus deckt sich somit mit den etablierten Gütekriterien.

Objektivität

Objektivität bezeichnet die Unabhängigkeit der Messung. Die Messung sollte in der gesamten

von allen äußerlichen Faktoren und vom Personal unabhängig sein. Daher ist die Schulung von Mitarbeiter notwendig, um im nächsten schritt reliable Ergebnisse zu gewährleisten.

Reliabilität

Reliabilität bezeichnet die Zuverlässigkeit einer Messung. Eine Messung ist also zuverlässig, wenn

Die Gewährleistung eine zuverlässigen Messung erfolgt dabei mittels:

Validität

Validität bezeichnet die Gültigkeit der Messung. Eine Messung ist gültig, wenn

Im Kontext von experimentellen Anordnungen bestehen zudem interne und externe Validität. Diese beziehen sich darauf ob Messungen in einer Laboranordnung adäquat durchgeführt wurden und abgeleitete Ergebnisse gültig auf andere Fälle im Feld übertragbar sind. Auch hier gibt es etliche Messprobleme, die diese Konzepte gefährden, aber auch Verfahren, um Gültigkeit zu gewährleisten.

Was ist Triangulation?

Im Kontext von Validität gibt es das Konzept der Triangulation. Also das messen eines Konstruktes von zwei Standpunkten aus. Dieses Verfahren validiert dann jeweils das andere zweite Messverfahren und bestätigt, ob dieses zur Messung geeignet ist. Ursprünglich leitet sich dies aus der Radiofrequenzmessung, wie sie im Milität genutzt werden kann, ab. So kann eine Frequenzquelle von zwei Standpunkten gemessen werden, um auf den Standort als Ursprung zu schließen.

Methodische Triangulation wiederum erfolgt durch (Multitrait-)Multimethod-Matritzen (man misst (mehrere Merkmale) mit mehreren Methoden). So werden verschiedene Methoden miteinander in ihrer Messfähigkeit verglichen und überprüft, ob sie das/die gemessene/n Konzept/e gleichmäßig abbilden können.

Beispielsweise überprüft der Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der Technischen Universität München die Eisschmelze des Permafrosts an der Zugspitze[8] , um die Erderwärmung im Kontext des Klimawandels zu messen.

Dafür nutzt sie zwei Arten der Messung. In Bergstollen wurden einerseits Temperatur-Messfühler angebracht, die die Temperatur zu erfassen. Andererseits findet eine Überprüfung der Messung statt indem Bolzenschrauben in das Berggestein eingelassen wurden, mithilfe dieser wird die elektrische Leitfähigkeit des Gesteins überprüft. Steigt die Temperatur, müsste auch die Leitfähigkeit des Gesteins steigen, sich das gefrorene Wasser im Gestein verflüssigt, wenn die Temperatur steigt. Da flüssiges Wasser leitfähiger ist als Eis steigt auch die Leitfähigkeit. So überprüfen sich die beiden methodischen Ansätze gegenseitig, während sie das Konzept der Eisschmelze messen.

Theoretische Triangulation wiederum erfolgt durch die Wissenschaftsgemeinde (scientific community). Das heißt, ein Forscherteam macht eine Untersuchung und ein weiteres Forscherteam macht zu einem späteren Zeitpunkt eine ähnliche Untersuchung, um Ergebnisse zu überprüfen/erweitern/widerlegen, usw.

Was ist Travelling?

Bei der Messung von kritischen Konzeptbegriffen kann es zu Begriffsverzerrungen kommen. Daher muss man hier vorsichtig bei der Formulierung sein, da die Gültigkeit einer Messung teilweise vom Kontext, in dem es gemessen wird abhängt. So kann die Bedeutung von Konzepten in verschiedenen räumlich-zeitlichen Kontexten unterschiedlich sein.

Fraglich bleibt: Wie wendet man das Ganze in der Praxis an? Wie nennt man die einzelnen Formen der Gütekriterien genau und wie überprüft man sie praktisch? Welche anderen Formen der Gütekriterien gibt es noch?

Gemeinsam können wir diese Fragen und weitere gerne beantworten. Schreibe mir einfach eine Mail.